Über Dirndl, Lederhosen und das Outfit fürs Oktoberfest

Oktoberfest-Trachten: Lederhosen, Dirndl und Dirndschleifen-Bedeutung

Mittlerweile sind bayerische Trachten von der Wiesn nicht mehr wegzudenken. Vor allem junge Leute haben das Tragen von Dirndl und Lederhosen auf dem Oktoberfest wieder populär gemacht. Was man zum Tragen von Trachten wissen muss:

Links, rechts oder mittig: Die Position der Dirndlschleife verrät so einiges
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Dirndlschleife

Muss man auf der Wiesn Tracht tragen?

Nein. Die modernen Trachten (ob Dirndl oder Lederhose) wurden als Kleidungsstück in den vergangenen Jahren zwar immer beliebter. Allerdings herrscht auf dem Oktoberfest keine Kleiderordnung, so ist jedes Outfit für das Feiern erlaubt.

Welche Bedeutung haben Dirndlschleifen?

Mit Dirndlschleifen können Frauen an ihren Dirndln den Beziehungstatus andeuten. Dieser inoffizielle Brauch ist allerdings nicht verpflichtend geregelt. So können die Träger*innen ihre Schleifen auch aus anderen Gründen entsprechend anlegen. Generell werden folgende Schleifenpositionen so intepretiert (Die Position gilt aus Sicht der Person, die das Dirndl trägt).

Bedeutung der Dirndlschleife:

  • Dirndlschleife links gebunden: Die Trägerin ist Single.
  • Dirndlschleife rechts gebunden: Die Trägerin ist bereits vergeben, verlobt oder verheiratet.
  • Dirndlschleife hinten mittig gebunden: Die Trägerin ist Kellnerin oder verwitwet.

Was gehört zu Dirndl und Lederhosen dazu?

Sebastian Lehner

Die Geschichte von Dirndln und Lederhosen auf dem Oktoberfest in München reicht bis in die frühen Jahre des 19. Jahrhunderts zurück. Ursprünglich als Arbeitskleidung und Alltagskleidung getragen, gab nicht zuletzt das Oktoberfest 1810 selbst einen Aufschwung für das Tragen von Trachten bei der Stadtbevölkerung. Im Laufe der Zeit entwickelten sich die traditionellen Kleidungsstücke zu Symbolen der bayerischen Kultur und Identität.

Nach verschiedenen Phasen des Auf und Abs sind moderne Trachten mit zeitgemäßen Schnitten und Stoffen auf dem Oktoberfest wieder angesagt. Mit der festlichen Kleidung der Landbevölkerung haben diese aber häufig  nicht mehr viel am Hut.

  • Dirndl: Das Dirndl entwickelte sich aus der bäuerlichen Kleidung. Ursprünglich war es ein einfaches Arbeitskleid für Frauen, das bequem und funktional war. Im 19. Jahrhundert begannen Stadtbewohner*innen, es als modisches Statement zu tragen. Ein Dirndl besteht aus einem Oberteil und einem langen oder kurzen Rock. Dazu wird eine meist weiße Bluse getragen. Eine Schürze betont den Rock und hat nur dekorativen Zweck. Die Position der Rockschleife kann den Beziehungsstatus anzeigen. Accessoires wie Schmuck vervollständigen den Look.
  • Lederhose: Eine Lederhose besteht aus echtem oder künstlichem Leder und hat eine kurze Beinlänge. Sie wird oft mit Hosenträgern getragen und weist Verzierungen und Stickereien auf. Neben ihrer ursprünglichen Funktion als Arbeitskleidung sind Lederhosen langlebig, bequem und pflegeleicht. Außerdem bieten sie maximale Bewegungsfreiheit. Zur Lederhose werden häufig Hemd, Weste, ein Charivari (Schmuckkettchen an der Tracht), Loferl (Wadenstutzen) und ein Trachtenhut getragen.

Warum sollte man sich den Trachten- und Schützenzug anschauen?

Wie die Trachten und historische Kleidung vor allem im 19. und frühen 20. Jahrhundert in Bayern ausgesehen haben, zeigen die Trachtenvereine und Schützenvereine beim traditionellen Umzug am ersten Wiesn-Sonntag. Am 22. September 2024 ziehen über 9.000 Teilnehmer*innen durch die Münchner Innenstadt. Auch Gäste aus den weiteren Alpenländern marschieren auf dem bis zu 7 Kilometer langen Festzug mit.

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